1.2 Licht

1.2.1 Allgemeine Information

Die genauen Gesetze zur Radbeleuchtung werden unter Verkehrsrecht abgehandelt; da sich aber die drei (teilweise) deutschsprachigen Länder nicht gar zu sehr unterscheiden, kann man die Technik allgemein behandeln.

Vorgeschrieben sind: nach vorne wirkend ein Scheinwerfer und ein separater weißer Reflekor; nach hinten wirkend ein Rücklicht, ein roter Reflektor (meist kombiniert), und ein großer separater roter Reflektor; gelbe Reflektoren an den Pedalen und mindestens je zwei seitlich wirkende Reflektoren in gelb pro Laufrad, oder weiße retroreflektierende ringförmige Streifen an den Reifen.

Ein rotes Schlußlicht für den Standbetrieb darf zusätzlich angebracht werden, es muß unabhängig von den anderen Beleuchtungseinrichtungen einschaltbar sein.

Der kleine Reflektor hinten darf nicht höher als 60cm über dem Boden angebracht werden. Der Großflächenrückstrahler darf beliebig angebracht werden, meist sitzt er am Gepäckträger. Das Rücklicht muß höher als 25 cm über dem Boden angebracht sein. Es ist zulässig das Rücklicht im großen Reflektor zu haben (z.B. Busch & Müller Toplight). Alte Rücklichter ohne guten Spiegel und mit geringer Leuchtstärke sind nicht mehr zugelassen und sollten auch ausgetauscht werden, weil ihre Wirkung nahezu Null ist - bei gleichem Aufwand.

Es ist empfehlenswert, ein Rücklicht zu verwenden, welches statt einer empfindlichen Glühlampe eine Hochleistungs-LED verwendet, und das durch eine Pufferschaltung für etwa fünf Minuten nachleuchtet.

Wenn das Vorderlicht durchbrennt, ist (bei Dynamo-Betrieb) nach kurzer Zeit auch das (Glühbirnen-)Rücklicht wegen der zu hohen Spannung durchgebrannt.

Zwar schafft die Spannungsbegrenzungsschaltung in Halogenfrontscheinwerfern theoretisch Abhilfe, jedoch hält die das

Regelmäßiges Durchbrennen des Rücklichtes hat oft seine Ursache in einem umbemerkten Wackelkontakt des Frontscheinwerfers, auch in starken Vibrationen eines wackeligen Schutzblechs.

Es nutzt nichts, bei defektem Vorderlicht nur das Rücklichtbirnchen alleine auszutauschen - das brennt dann auch schnell wieder durch. Notfalls kann man durchaus auch ein Rücklichtbirnchen in den Frontscheinwerfer tun, dies erhöht jedenfalls die Chance, daß bei langsamer Fahrt nichts durchbrennt, ein wenig.

Leider gehören Drahtbügel zum Schutz des Rücklichtes nicht zur Standardausstattung und sind bisweilen schwer erhältlich. Weniger exponiert und deswegen auch ohne Bügel gut geschützt sind Rücklichter, die am Gepäckträger montiert werden. Diese sind allerdings oft durch Gepäck verdeckt. Wer viel mit Gepäck unterwegs ist, fährt mit dem Schutzblechrücklicht ggfs. besser.

Bei der Montage des Rücklichtes sollte man darauf achten, daß es nach hinten und nicht z.B. nach oben leuchtet - Rücklichter moderner Bauart haben stärker gerichtetes Licht und sind deswegen in dieser Hinsicht empfindlich. Problematisch wird es immer dann, wenn man das Rücklicht an ein ersetztes, evtl. nicht ganz passendes Schutzblech montiert.

Speichen-Reflektoren sind sinnlos http://www.johnforester.com/Articles/lights.htm (The CPSC's all-reflector, no lights at night, system of nighttime protection) aber leider meist vorgeschrieben.

Leuchtreifen haben gegenüber Speichenreflektoren den technischen Vorzug, nicht bei allen möglichen Gegebenheiten im Wege zu sein, während Weißwandreifen reine Kosmetik sind. Bei Speichenreflektoren sind m.E. die am vertrauenerweckendsten, welche sich ggfs. leicht zerlegen, statt dabei auch noch ein Schutzblech mitzunehmen. Leider sind diese Teile in Deutschland kaum noch zu bekommen.

http://0x1a.de/rec/fahrrad/faq/technik/licht/allgemeines/index.html
1.1 2000-10-26

1.2.2 Dynamos

Es gibt drei Hauptsorten Dynamos, die üblichen seitlich am Reifen laufenden "Flankendynamos"; Walzendynamos, die von der Lauffläche des Hinterrads angetrieben werden; und Nabendynamos. Den höchsten Wirkungsgrad haben Nabendynamos, sind aber relativ teuer und teilweise von zweifelhafter Haltbarkeit. Für sie spricht auch ihre Wetterunabhängigkeit. Walzendynamos rutschen u.U. bei Nässe oder Schnee; dem kann man mit Skateboard-Antirutschfolie abhelfen. Wenn sie festsitzen (nach längerem Stehen oder bei Kälte), kann man sie mit rückwärtsschieben oder von-Hand-andrehen wieder zum Arbeiten überreden.

Bei Verwendung eines Union-Walzendynamos unbedingt auch dessen Fernbedienung dazukaufen. Der Betätigungshebel am Dynamo selbst hält nicht lange. Der Fernbedienungsplastikfummel kann bei Defekt durch einen einfachen metallenen Kettenschaltungshebel ersetzt werden. Für Frontgepäckträger gibt es Zusatzteile, so daß ein Walzendynamo auch über dem Vorderrad befestigt werden kann. Dort verschmutzt er weniger und hält länger.

Walzendynamos verschleißen an schmalen Hochdruckreifen (z.B 23-622) viel schneller als an normalbreiten Reifen.

Montage von Flankendynamos

Bei Flankendynamos ist die richtige Montage wichtig, damit der Dynamo leicht läuft und nicht so leicht durchruscht. Die Drehachse des Dynamos muß ziemlich genau auf die Achse des Fahrradrades ausgerichtet sein, das den Dynamo antreibt. Der Dynamo muß da am Reifen aufliegen, wo dieser i.d.R. geriffelt ist, und da möglichst tangential (flach am Reifen). Die Andruckfeder sollte den Dynamo grade ausreichend fest an den Reifen drücken. Hat das Rad einen Seitenschlag, wird die Andruckfeder förmlich weichgeknetet, so daß der Dynamo dann bald durchruscht. Bei einigen Dynamos läßt sich die Antriebsrolle austauschen (ca. 2,50 DM); man kann auch Gummihütchen überziehen (ca. 1 DM).

http://0x1a.de/rec/fahrrad/faq/technik/licht/dynamos/index.html
1.1 2000-09-24

1.2.3 Akku-Licht

Faustformel: Die typische 3W-Fahrradbeleuchtung verbraucht bei 6 Volt 2,4 Watt vorn und 0,6 Watt hinten. Es fließt ein Strom von 0,5 Ampere oder 500 mA. Pro Stunde Licht wird für eine StVZO-gemäße Beleuchtung also eine Akkukapazität von einer halben Amperestunde gebraucht, und so viel Zellen, daß die Nennspannung von 6V erreicht wird.

Ein Akkupack gibt die angegebene Leistung aber nur unter optimalen Umständen ab; nicht bei Kälte, nicht als Dauerlast ohne Unterbrechung, ...

Moderne NiMH-Mignon-Zellen haben eine Kapazität von rund 1,7 Ah, ein Satz von fünf Stück liefert bei normalen Temperaturen rund drei Stunden Licht.

Nachfolgend ein paar handelsübliche Beispiele komplette Systeme, die aber leider nur noch historischen Charakter haben.

Union Standlicht-Akku 8510 electronic

Fünf NiCad-Mignonzellen-Pack im Kunststoffgehäuse, zur Montage wahlweise am Sattelrohr oder (mit anderem Deckel) als Ersatz für den vorderen Scheinwerferhalter zur Montage am Lenkerrohr. Anschlüsse für Lampen und Dynamo. Schaltet bei Spannung vom Dynamo ein und auf Standby; übernimmt bei Spannungsabfall (Langsamfahrt oder Stehenbleiben) die Stromversorgung der angeschlossenen Lampen und schaltet wieder auf Standby, wenn der Dymamo wieder genug liefert. Abschalten durch einen Tipptaster am Akku.

Vorteil

Nachteil

Das Gerät ist hauptsächlich als Standlicht gedacht. Als Fahrlicht ist es nur für kurze Zeiten zu gebrauchen, leistet dann aber gute Dienste, etwa wenn im Winter der Dynamo gelegentlich durchrutscht (maximal 60 Min).

Die Sattelrohrvariante läßt sich auch klausicher montieren, indem man die Schrauben in dem zum Laden abnehmbaren Teil herausnimmt. Man bohrt passend (:-) zwei Löcher in die Haltplatte, setzt das abnehmbare Akkuteil wieder auf und schraubt es jetzt mit etwas längeren Schrauben einfach durch die Halteplatte fest. Zum Laden braucht man dann natürlich eine Steckdose in der Nähe des Fahrradparkplatzes.

Friwo accu bike light (ca. 110 DM)

1,3 Ah Bleigel-Akku im Plastikgehäuse. Oben zwei Leuchtdioden grün und rot, vorne drei Kontakte für Halterung am Rad bzw. am Ladegerät (wie die Halterungen von Radcomputern, nur um 90 Grad nach hinten gekippt und massiver). Verdeckte, gekennzeichnete Schraubanschlüsse für 2xLicht, Dynamo und Masse in der Halterung, die am Lenkervorbau befestigt wird. Der Akku wird auf die Halterung von oben aufgeschoben und kann in zwei Positionen (an und aus) mit einem massiven Riegel (kann auch mit Handschuhen betätigt werden) verriegelt werden. Bei ausgeschaltetem Akku schaltet ein Relais in der Halterung den Dynamo auf die Lampen durch, sonst den Akku. Die grüne LED zeigt an, daß der Akku in Betrieb ist, die rote, daß noch für 10 Minuten Strom vorhanden ist. Bei nicht zu großer Kälte reicht eine Ladung für zwei Stunden Betrieb. Separate Ladestation mit Steckernetzteil und zweiter Halterung zum Andübeln an die Wand. Laden dauert ca. 7 Stunden und kann mit einer Leuchtdiode im Ladegerät kontrolliert werden. Der Akku darf aber auch dauernd auf der Ladestation stecken. Ca. 350 g schwer.

Vorteil

Nachteil

Das Gerät ist eher als Fahr- und zusätzlich als Standlicht ausgelegt, man nimmt es morgens von der Ladestation, steckt es auf's Rad, schaltet es bei Dunkelheit ein und steckt es abends wieder auf die Ladestation.

VistaLite (eines der ersten Diodenrücklichter, damals ca. 40 DM)

In Form eines etwas dick geratenen roten Heckrückstrahlers gehaltene Leuchte, die mit zwei Mignonzellen betrieben wird und als Lichtquelle drei rotleuchtende LEDs benutzt. Es gibt auch eine Ausführung mit gelb/grün leuchtenden LEDs für vorne. Das Gerät enthält eine Schaltung, die das Licht pulst, jedoch mit einer so hohen Frequenz, daß es bei direkter Betrachtung nicht erkennbar flackert. Eine Variante des Gerätes flackert mit wenigen Hz, ziemlich nervtötend. Durch Austausch eines Kondensators kann die eine Variante in die andere umgebaut werden.

Eingeschaltet wird das Gerät durch einen wasserdichten Tipptaster an der Rückseite.

Montage mit einer Spezialhalterung (verschiedene Typen) z.B. an der Klemmschraube des Sattels. Diese Halterung (und präzise Montage) ist notwendig, da der Abstrahlwinkel nur ungefähr 8 Grad beträgt. Deshalb: montieren und dann bei Dunkelheit an einer weißen Wand durch Vor- und Zurückschieben des Rades so justieren, daß der Lichtfleck seine Höhe nicht ändert, evtl. ganz leicht nach oben neigen. An die Halterung wird dann das VistaLite mit einer Rändelschraube von Hand festgeschraubt und kann so beim Parken mit zwei Handgriffen auch wieder leicht entfernt und mitgenommen werden.

Die Stromaufnahme ist 20-40 mA, so daß ein Satz Mignonzellen ein paar Tage (NiCad-Zellen einen halben Tag) Dauerbetrieb gewährleisten. Die Herstellerangabe (300-500 Stunden) ist völlig übertrieben.

Vorteil

Nachteil

Secutec Fahrrad-Rücklicht mit vollautomatischer, elektronischer Standlichtfunktion von Busch und Müller (ca. 40 DM)

Normales, zugelassenes Fahrradrücklicht mit in das Gehäuse eingebauter Standlichtfunktion für gut fünf bis über 30 Minuten. Als Energiespeicher dient ein Kondensator und als Lichtquelle eine LED. Wird innerhalb von Minuten vom Dynamo aufgeladen und schaltet sich bei langsamer Fahrt oder Stillstand automatisch ein.

Vorteil

Nachteil

Relite elektronisches LED-Rücklicht für 2 Batterien oder Nickel-Cadmium-Akkus von Busch und Müller (ca. 25 DM)

Das Relite wird zusätzlich über ein Kugelgelenk an einer Strebe, z.B. dem Sattelrohr angebracht. Es bietet rotes Dauerlicht oder Blinklicht durch 2 stromsparende superhelle LEDs. Eine LED ist zur Seite gestreut, die andere fokusiert nach hinten. Das Blinklicht hat eine Frequenz von etwa 5 Hz. Als Leuchtdauer ist für einen 2 Alkalibatterien a 1,5 V angegeben: 400 h Blinklicht oder 150h Dauerlicht

Nickel-Cadmium-Akkus dürften etwas kürzer leuchten, sind dafür aber aufladbar. Das Blinklicht fällt wesentlich stärker auf, ist aber laut StVO verboten. Das Relite ersetzt nicht ein vom Dynamo gespeistes Rücklicht. Es ist abnehmbar und kann durch einen Plastikclip auch an Kleidungsstücken oder ähnlichem befestigt werden.

http://0x1a.de/rec/fahrrad/faq/technik/licht/akku/index.html
1.2 2002-05-13

1.2.4 Verkabelung

Wenn ein Licht nicht geht und das Birnchen in Ordnung ist, sind es entweder Masseprobleme (die einen zur Verzweiflung treiben können) oder ein durchgescheuertes Kabel. Es gibt Qualitätsunterschiede bei Kabeln, wegen der geringen Kosten sollte man die besseren nehmen.

Bei Masse-Problemen hilft ein eigenes Kabel für Masse. Anlöten des Kabels an die Fassung ist eine Methode, sich längere Zeit Ruhe zu verschaffen.

Tip von Thomas Driemeyer (thomas@bitrot.in-berlin.de):

Vielleicht noch eine Warnung: Wenn das Licht vorne einen Wackelkontakt hat, haut es einem das hintere Birnchen durch. Ich schwöre übrigens auf Heißkleber, um den Draht am Rahmen zu verlegen. Heißkleber schadet dem Lack nicht.
Ansonsten tun's auch Kunststoff-Kabelbinder, von denen sich manche sogar recht leicht wieder demontieren und wiederverwenden lassen. Ein paar mehr als notwendig montiert sind als mitgeführtes Ersatzteillager praktisch.

Wenn man eh neue Kabel einzieht, lohnt es sich, gleich zweiadriges Kabel zu verwenden; abgeschirmtes einadriges Kabel geht auch, die Abschirmung dient dann sowohl als Schutz des aktiven Leiters als auch als Masseleitung.

Andreas Borutta:

Dauerhafte Befestigung eines Lichtkabels an einer Schraube

Ich habe über viele Jahre sehr gute Erfahrungen mit dieser Variante gemacht:

Man besorgt sich sog. "Ringkabelschuhe". Das ist quasi eine Unterlegscheibe mit einem kleinen Röhrchen dran, wo man dann das Kabel hineinsteckt. Wer einen Lötkolben hat kann es dort einlöten. Ansonsten ist auch festes Zuquetschen des Röhrchens ausreichend. Die "Ringkabelschuhe" kosten Pfennige (20 Stk. ca. 4,-DM) und sind im Elektronik- oder Kfzbedarf zu haben.

Das Besondere: endlich ist eine mechanisch sehr stabile Kabelbefestigung möglich. Direkt an der Schraube des Lampenhalters (am besten noch mit selbstsichernden Muttern).

Als Kabel verwende ich zweiadriges Lautsprecherkabel 2 x 0,75 mm².

http://0x1a.de/rec/fahrrad/faq/technik/licht/verkabelung/index.html
1.1 2002-09-17

1.2.5 Überspannungsschutz

Zwei sich gegenseitig sperrende Zenerdioden, parallel zum Birnchen geschaltet, mit einem Durchschaltwert von etwas über 6V.

             +--(X)--+ Lämpchen
             |       |
             +-|<->|-+ Z-Dioden
             |       |__
             |__________ zu Dynamo und Rücklicht
Halogenscheinwerfer sind i.A. schon damit ausgerüstet.

Gegebenenfalls sollte man sich lieber einen Akku besorgen, der elektronisch gesteuert bei reichlich vorhandenem Spannungs/Stromangebot lädt.

http://0x1a.de/rec/fahrrad/faq/technik/licht/ueberspannung/index.html
1.1 2001-10-07


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