1.7.2 Drahtreifen flicken

Wie repariert man einen Drahtreifen?


Hat man einen Platten, ohne daß man vorher einen Durchschlag (d.h. die Felge setzte auf dem Straße auf) spüren konnte, so ist zu vermuten, daß Fremdkörper wie Dornen oder Scherben den Platten verursachten. Das bedeutet, daß man den Protektor des Mantels untersuchen sollte, bevor man den Mantel von der Felge abnimmt. Dies, um den Eindringling zu entfernen, der häufig noch im Protektor steckt. Ansonsten läuft man Gefahr, selbst bei einem neuen Schlauch gleich wieder platt dazustehen. Außerdem zeigt der Eindringling dann gleich die Stelle des Lochen im Schlauch an.

Bei der Demontage eines Mantels sollte man am Ventil beginnen. Man benötigt zwei Reifenheber (Die besten stellt die Firma Michelin her, die aber dummerweise keinen Haken haben, um sie in den Speichen einzuhängen). Einen Reifenheber setzt man etwa 10 cm vom Ventil entfernt an und hebt den Mantel an. Danach drückt man auf dem restlichen Umfang den Mantel in die Mitte der Felge. Dann setzt man den zweiten Reifenheber auf der anderen Seite des Ventils an und kann dann den Mantel im Bereich des Ventiles über das Felgenhorn heben. Durch Herumziehen des Hebers entlang des Felgenhornes wird dann die eine Seite des Mantels über die Felge gehoben.
Man entfernt dann den Schlauch und kann diesen reparieren. U.U. muß man noch die Innenseite des Mantels nach eingedrungenen Körpern untersuchen, indem mannbsp -vorsichtig- die Innenseite des Mantels abtastet. Vorsichtig, da man sich an Dornen oder Glasscherben verletzen kann.

Ist der Schlauch repariert, was später erklärt wird, so pumpt man den Schlauch vor der Wiedermontage leicht auf, bevor man ihn von unten in den Mantel steckt, damit er sich nicht verdreht. Danach steckt man das Ventil zunächst ins Ventilloch, bevor man den Schlauch über die gesamte Länge über das Felgenhorn schiebt. Die Montage des Mantels erfolgt in umgekehrter Reihenfolge wie das demontieren, d.h. dieser wird zuletzt am Venitil über das Felgenhorn gehoben, dann tut man sich am leichtesten.
Ganz wichtig vor Aufpumpen des Reifens ist, daß man das Ventil noch einmal weit in den Schlauch hineindrückt, damit der Schlauch nicht zwischen Mantel und Felge eingeklemmt wird und dann wieder herauszieht und die kleine Rändeelschraube erst dann aufschraubt. Bei leicht aufgepumptem Reifen überprüft man, ob der Rundlauf des Mantels auf der Felge gewährleistet ist, was im allgemeinen verhältnismäßig leicht ist, sich aber sehr selten bei gewissen Mantel-Felge-Kombinationen zum nahezu unlösbaren Problem entwickeln kann. Ist der Reifen dann zentriert, kann man ihn bis zum Enddruck aufpumpen.

Flicken:
Zunächst einmal sollte man wissen, daß bei niedrigen Temperaturen das Flicken nahezu unmöglich ist, da der Kaltvulkanisationsvorgang irgendwie nicht richtig funktioniert. Bei niedrigen Temperaturen ist also ein Ersatzschlauch gefragt.

Für das Flicken des Schlauches muß man zunächst das Loch detektieren, was i.A. bei besonders großen (man kommt nicht mit dem Pumpen nach) und besonders kleinen (man findet das Loch nicht) schwierig sein kann. Ansonsten ist Geduld gefragt, bei kleinen Löchern Wasser.
Hat man das Loch gefunden, so muß man zunächst den Mantel aufrauhen. Hier tut Schleifpapier mit der Körnung von etwa 120 gute Dienste, die uralten, lochgestanzten Bleche sollte man zu Hause lassen.Dann trägt man die Vulkanisierflüssigkeit möglichst gleichmäßig, nicht zu dick und etwas größer als der Flicken auf, damit man mit dem Finger den Trocknungsgrad überprüfen kann. Und das sollte man natürlich nicht dort tun, wo der Flicken positioniert werden soll. Während der Trocknung nimmt man den Flicken und biegt ihn mit der Aluseite nach außen, daß die Aluminiumfolie reißt. Dann entfernt man das Aluminium von der Rißstelle nach außen, ohne es zu verschmutzen. Ist der Klebstoff praktisch abgetrocknet, kann man den Flicken applizieren und kräftig festdrucken. Entscheidend ist der Anpressdruck, nicht die Dauer. Man kann zum Anpressen z.B. das runde Ende der Schraubenziehergriffes und eine glatte, harte Unterlage verwenden.
Dann biegt man den Flicken wiederum, um die dünne Plastikfolie ebenfalls von innen nach außen zu entfernen.
Das wars.

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Hermann Rochholz Email: Hermann.Rochholz@gmx.de
1.0 2001-05-07


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