1.4.10 Baumarkträder

"21-Gang MTB, Shimano-Schaltung, Alurahmen, DM 199,--"

oder

"x-Gang City-Rad, Nabenschaltung, mit Korb, DM 169,--"

wie kann das gehen? Genauer gesagt, was muß man tun, um aus so einem Teil ein richtiges Fahrrad zu machen? Und was passiert, wenn man es unterläßt. Und warum ist das überhaupt so?

  1. Speichen anziehen, sonst brechen bald einige Speichen. Einspeichautomaten arbeiten um so schneller, je weniger die Speichen angezogen werden müssen. Speichen brechen um so eher, je häufiger die Vorspannung unzureichend ist, um Stöße abzufangen.
  2. Laufräder neu zentrieren. Wenn man die Speichen nachzieht, ist normalerweise die Zentrierung hin. Nicht zentrierte Räder bremsen sich schlecht und sind unkomfortabel.
  3. Züge ausbauen, fetten, wieder einbauen - sonst schaltet die Schaltung bald nicht mehr ordentlich oder die Züge reißen. Fett kostet Geld, kein Fett kostet kein Geld. Züge, die kein (oder wenig) Fett brauchen, sind teuer.
  4. Dynamo ausrichten, besser wechseln - sonst hat man beim ersten Regen kein Licht. Einstellarbeiten am Rad sind teuer, also werden alle Feineinstellungen nicht vorgenommen. Es werden meist Billigstdynamos verbaut, die erst schwer und bald gar nicht mehr laufen.
  5. Neu verkabeln, sonst steht man bald im Dunkeln. Es wird billigstes Kabel verwendet, das bald versprödet und bricht.
  6. Schaltung einstellen. Bei der 3-Gang Schaltung geht nur der dritte Gang, weil der Schaltzug nicht eingestellt wurde.
  7. Nach ein paar Hundert-Kilometern alle Schraubverbindungen auf Lockerheit prüfen und ggf. nachziehen. Alle Lager - Lenklager, Radlager, Tretlager - auf Spiel prüfen und ggf. einstellen. Das wird sonst (vielleicht) bei der (meist) kostenlosen Erstinspektion gemacht.
  8. Sattelstütze ausbauen, fetten und wieder einbauen - sonst ist das Teil nach kurzer Zeit so festgerostet, daß sich der Sattel nicht mehr verstellen läßt. Fett kostet Geld; Einfetten beim Zusammenbau des Rades kostest Arbeitszeit.
  9. dto. für Lenker
  10. ...

Bearbeitet von WolfgangStrobl, 2000-08-30

Bearbeitet von WernerIcking, 2000-08-31

Anmerkung: Ich halte das für überflüssig. Es entsteht der Eindruck, ein Baumarktrad wäre verwendbar, wenn man es entsprechend herrichtet. Es werden aber billigste Komponenten verbaut, die einerseits das Fahren vermiesen, andererseits bald defekt sind.

Ich würde von Baumarkträdern generell abraten.

Übrigens: Der FA-Technik des ADFC bastelt schon lange an einer Standardantwort für Anfragen der Art "Ist das Baumarktrad ... empfehlenswert". Die bestehenden Antworten kann ich mal raussuchen.

Bearbeitet von Bernd Sluka, 2000-09-04

Bearbeitet von drffaq, 2000-09-04

An "Baumarkträdern" findet man auch durchaus brauchbare Komponenten. Die 7-Gang Sachs Nabenschaltung ist beim Baumarktrad dieselbe wie am 2.500,- DM Rad. Wenn einem die Arbeitszeit nichts kostet, halte ich es für durchaus möglich und rentabel aus einem Baumarkt- rad ein Rad zu machen, das mit relativ gutenm, aber billigen Rädern vom Händler konkurrieren kann. Auch da ist nicht alles Gold, was glänzt.

Bearbeitet von WernerIcking, 2000-09-04

Vorschlag: Argument und Widerrede in die News posten.

Bearbeitet von WolfgangStrobl, 2000-09-04

Vorschlag angenommen. Aber ich war's dann nicht mit dem neuen Mega-Thread.

Bearbeitet von BerndSluka, 2000-09-22

http://0x1a.de/rec/fahrrad/faq/technik/radtypen/baumarkt/index.html
1.0 2000-09-22


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