1.6 Das richtig angepasste Rad

1.6.1 Rahmenhöhe

Die individuell benötigte Rahmenhöhe ermittelt man durch eine Messung der Innenbeinlänge, von der Fußsohle bis zur "Sitzfläche", da ist so ein Knochen; richtig andrücken. Von der gemessenen Länge zieht man 25 cm ab, und erhält die "richtige" Rahmenhöhe. Natürlich muß es nicht auf den cm genau sein. In der Regel kriegt man bei Standard-Rahmen sowieso nur Rahmenhöhen in zwei-, drei- oder sogar vier-cm Sprüngen (z.B. 50-53-57-60-63). Kleinere Rahmen sind stabiler als größere, aber weit herausragende Sattelstangen sind instabiler als tief in den Rahmen geschobene. Dazu kommt, daß unterschiedliche Fahrradtypen unterschiedliche Tretlagerhöhen (über dem Boden) haben. "Trekking-Räder" haben 290 mm (wg Bodenfreiheit), Rennräder 270 mm (Luftwiderstand ist kleiner und Schwerpunkt ist tiefer). Man sollte die Rahmenhöhe so aussuchen, daß man jedenfalls mit beiden Füssen sicher auf den Boden kommt, wenn man über dem Rad steht.

http://0x1a.de/rec/fahrrad/faq/technik/anpassung/rahmenhoehe/index.html
Hans Crauel Email: crauel@math.tu-berlin.de
1.0 2000-09-25

1.6.2 Tabelle der Rahmenhöhen

TABELLE DER RAHMENHÖHEN (aus Abfahren 1/91, der VSF Kundenzeitung)

Messe deine Innenbeinlänge (IBL) = Höhe des Schritts über dem Boden

Dann ergeben sich für die Oberrohrhöhe (OH) und Rahmenhöhe (RH) die folgenden Werte:

     +------------+------------+------------+--------------------+
     | Tourenrad  | Rennrad    |  Trekking  |   Mountain Bike    |
+----+----+-------+----+-------+----+-------+----+-------+-------+
| IBL| OH |  RH   | OH |  RH   | OH |  RH   | OH |  RH   | Zoll  |
| 70 | 67 | 44-48 | 67 | 45-48 | 66 | 42    | 62 | 36-40 | 14    |
| 72 | 69 | 46-50 | 69 | 46-50 | 68 | 42-43 | 64 | 37-41 | 15-16 |
| 74 | 71 | 48-52 | 70 | 47-51 | 70 | 44-47 | 66 | 38-43 | 15-17 |
| 76 | 73 | 50-53 | 72 | 48-52 | 72 | 46-50 | 68 | 40-46 | 16-18 |
| 78 | 75 | 52-55 | 74 | 50-54 | 74 | 47-51 | 70 | 42-48 | 17-19 |
| 80 | 77 | 53-56 | 76 | 51-55 | 75 | 48-52 | 72 | 44-50 | 17-19 |
| 82 | 79 | 54-57 | 78 | 53-57 | 77 | 49-53 | 74 | 46-51 | 18-20 |
| 84 | 81 | 56-60 | 80 | 55-59 | 79 | 51-55 | 76 | 48-53 | 18-20 |
| 86 | 83 | 57-61 | 82 | 56-60 | 81 | 53-57 | 78 | 49-54 | 19-21 |
| 88 | 85 | 59-63 | 84 | 57-61 | 83 | 55-60 | 80 | 50-56 | 20-22 |
| 90 | 87 | 60-64 | 86 | 58-62 | 85 | 56-62 | 82 | 51-57 | 20-22 |
| 92 | 89 | 61-65 | 87 | 59-63 | 87 | 57-63 | 84 | 52-58 | 20-23 |
| 94 | 90 | 62-66 | 89 | 60-64 | 89 | 58-64 | 85 | 53-59 | 21-23 |
| 96 | 92 | 63-67 | 91 | 61-65 | 91 | 60-66 | 86 | 54-60 | 22-24 |
| 98 | 94 | 65-70 | 92 | 62-66 | 92 | 62-68 | 88 | 56-62 | 22-24 |
| 100| 96 | 67-73 | 93 | 63-67 | 93 | 63-68 | 90 | 56-64 | 22-24 |
+----+----+-------+----+-------+----+-------+----+-------+-------+

Anm. d. Redaktion (spz): Frauen sollten auch einen laut obiger Tabelle eine Nummer zu großen Rahmen mal "anprobieren". Ich höre weniger Fluchen von Fahrerinnen "zu großer" denn zu kleiner oder "passender" Rahmen, und ich würde heute meinen Rahmen auch eher noch eine Nummer größer wählen, obwohl mein jetziger eigentlich eine halbe Nummer zu groß ist. (Ich muß meinen Sattel weit nach hinten ziehen, um mit den Knien halbwegs an der richtigen Stelle über dem Tretlager zu landen. Bei auf Frauen ausgerichteter Rahmengeometrie siehts latürnich wieder anders aus.)

http://0x1a.de/rec/fahrrad/faq/technik/anpassung/rhtabelle/index.html
Frerk Meyer
1.0 2000-09-25

1.6.3 Einstellung des Sattels

  1. Sattelhöhe einstellen: ein Pedal nach unten; zugehörigen Fuß mit der Ferse auf dieses Pedal stellen; dann sollte der andere Fuß mit der Fußspitze gerade noch so auf den Boden kommen, daß die Kombination Rad+Fahrer sicher stehen kann (auch wenn's z.B. ein wenig abschüssig ist -- also Hände an den Lenker!)
  2. Sattel horizontal einstellen (Wichtig für Knieprobleme!): Rad festhalten, Fahrer sitzt richtig im Sattel (ein wenig Einrütteln :-). Pedale in Viertelvordrei-Stellung (waagerecht). Bei dem Bein, das jetzt vorn ist, soll ein Lot von direkt unterhalb der Kniescheibe auf die Pedalachse zeigen (oder ein wenig davor). Wie beim Treten soll natürlich der Fuß mit dem Fußballen (und nicht etwa mittig oder gar mit der Ferse) auf dem Pedal stehen; das macht beim Messen nur wenig, beim Fahren aber viel aus. Zur horizontalen Sattelverstellung muß man evtl. den Sattelkloben um 180 Grad verdrehen, um noch etwas mehr Spielraum zu bekommen. Rundung nach vorn statt nach hinten ... oder umgekehrt.
  3. Sattelneigung: keine Vorgabe; individuell ausprobieren.

Erst danach kann der Lenker so eingestellt werden, daß er paßt. In der Regel 1-2 cm tiefer als der Sattel; wenn der horizontale Abstand nicht stimmt, muß der Vorbau ausgetauscht werden oder gar das ganze unpassende Rad.

Und ganz wesentlich zur Vermeidung von Knieproblemen ist, das Fahrrad NICHT zu treten, sondern zu kurbeln; selbst ohne Haken o.ä. kann man das jeweils obere Pedal schon leicht von hinten nach vorn schieben und das jeweils untere Pedal ebenso von vorn nach hinten. Man muß dann nur noch darauf achten, trotz dieser Technik nicht schneller als gewöhnlich zu fahren, um sich nicht zu stark zu belasten. Normalerweise wird man automatisch schneller, wenn man kurbelt statt zu treten; und auch schon dann, wenn nur der Sattel richtig eingestellt ist. Also: aufpassen!

Alle diese Regeln gelten eher für Alltagsradler und -räder als für Rennradfahrer.

http://0x1a.de/rec/fahrrad/faq/technik/anpassung/sattel/index.html
Werner Icking
1.0 2000-09-25

1.6.4 Sattelprobleme beheben

[Beschwerden im Dammbereich]

Die Beschwerden im Dammbereich kommen daher, daß die Sitzbeine nicht dein ganzes Gewicht tragen. Wenn du auf dem Sattel sitzt, solltest du feststellen, daß die Sitzbeine Kontakt mit dem Sattel haben, während der Rest des Gesäßes keinem nennenswerten Druck ausgesetzt sein soll.

Es gibt mehrere mögliche Probleme:

  1. Dein Sattel ist zu weich. Die Sitzbeine sinken in den Sattel, und der gesamte Gesäß/Dammbereich trägt das Köpergewicht. Der Dammbereich ist aber nicht dazu konzipiert, und dadurch werden Nerven geklemmt, was auch zu temporär tauben Genitalien führen kann. Kaufe einen härteren Sattel. Es gibt auch Gelsättel, die die Sitzbeine etwas abpolstern aber trotzdem sicherstellen, daß der Damm entlastet ist. Ich nehme an, daß du diese Sättel meinst. Ich habe einen solchen auf einem meiner Räder, aber da ich noch nie Dammprobleme hatte, kann ich dir nicht sagen, ob die "Spalte" (genauer Lücke zwischen zwei Gelpolstern) das Problem beseitigt.
  2. Dein Sattel ist zu schmal, oder du sitzt auf dem schmalen Teil des Sattels. Deine Sitzbeine haben keine Chance, dein Gewicht zu tragen. Dies kommt oft bei Frauen vor, die auf Männersätteln fahren, da Frauen im Becken weiter gebaut sind. Kaufe einen weiteren Sattel.
  3. Dein Sattel ist zu weit nach hinten geneigt. Die Sitzbeine tragen das Körpergewicht, aber der Damm ruht zu sehr auf dem vorderen Teil des Sattels, was die Nerven (und bei Frauen die Klitoris) belastet. Neige den Sattel weiter nach vorne. Dies hat den Seiteneffekt, daß das Gewicht etwas vom Gesäß auf die Arme verlagert wird. Falls du das nicht willst, probiere einen Frauensattel, der im Problembereich ein gepolstertes Loch hat. Von Terry gibt es jetzt auch einen Männersattel (nicht so breit) mit demselben Merkmal.

http://0x1a.de/rec/fahrrad/faq/technik/anpassung/sattelweh/index.html
Rolf Mantel Email: rmm@maths.warwick.ac.uk
1.0 2000-09-25


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